12.11.2018
China und zurück
Weltmusik verbindet Kulturschaffende weltweit. Dieser Austausch begann vor fünfzig Jahren, als sich in Europa wieder einmal Aufbruchstimmung verbreitete und die ersten Folk Festivals organisiert wurden.
Es fanden wegbereitende Veränderungen statt und das Frauenstimmrecht wurde in der Schweiz endlich eingeführt.
Die USA hatten Europa vor dem Nationalsozialismus gerettet und prägen als Wirtschaftsgigant von nun an die gesellschaftliche Entwicklung auf der ganzen Welt.
Plötzlich war Vieles möglich und es passierte unerwartet. Die Musikkultur kam in Schwung und erfasste das Althergebrachte in seiner Unantastbarkeit mit der Provokation der lauten Töne und der unbekannten Rhythmen des neuen Rock'n Roll. Der jugendliche Drang nach Freiheit hatte seit den Fünfzigerjahren das öffentliche Leben langsam beschleunigt und für unerhörte Schlagzeilen gesorgt. Auf den Tanzflächen ging die Post ab. Damals dramatisch.
Im digitalen Zeitalter ist die mediale Dramatik ins Unermessliche gestiegen. Alles scheint möglich und China ist der neue Wirtschaftsgigant im globalen Monopoly.
Nach einer Delegationsreise mit Tächa nach Japan und China lernte ich in Interlaken 2009 Dina Xiang Winkelman Zheng kennen.
Die ausgebildete Sängerin und Übersetzerin öffnete mir die Tür nach China und 2012 reiste ich mit meiner Frau nach Jinan Shandong, 450 km südlich von Beijing.
Wir wohnten bei der Mutter von Dina und erlebten zum ersten Mal China von innen. Anlass der Reise war eine Einladung der Shungeng Primary School Jinan und der Shandong Pädagogischen Universität Jinan zum Thema Musik mit Kindern.
Zusammen mit meiner chinesischen Kulturpartnerin hatte ich Auftritte in Schweizer Mundart und Chinesisch.
Wir spielten ein Konzert für 2'500 Kinder und Erwachsene der Shungeng Primary School in Jinan, danach fanden Musikstunden und Workshops statt.
Als Gastdozent hielt ich eine interaktive Vorlesung an der Shandong Pädagogischen Universität Jinan und erlebte, wie die über zweihundert Studierenden auf meine Erfahrungsberichte mit Begeisterung und vielen Fragen reagierten.
Einladungen sind ein gutes Mittel um Vorurteile abzubauen und können beflügeln!